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«Bus 57» : Slater hat für ihren Jugendroman akribisch recherchiert

Das Schicksal von Sasha, einer weissen genderqueeren High-School-Schülerin und dem gleichaltrigen afroamerikanischen Kleinkriminellen Richard regt zum Nachdenken über Vorurteile und Geschlechtsidentität an.

Von Barbara Hediger

Bild: picture-alliance / Frank Dünzl

Im Bus 57 schläft Sasha, eine Privatschülerin, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlt. An diesem Tag trägt Sasha einen weissen Rock aus hauchdünnem Stoff.
Auch Richard, der eben einen längeren Aufenthalt in einer betreuten Wohngruppe für jugendliche Straftäter hinter sich hat, reist in diesem Bus mit.
Richard, der sich selber als sehr homophob bezeichnet, fühlt sich von dem jungenhaften Mädchen im Kleid provoziert und zündet dessen Kleidersaum mit seinem Feuerzeug an.
Aus der kleinen Flamme entwickelt sich rasend schnell ein wahrer Feuerball. Sasha überlebt mit schweren Verbrennungen, die lange Krankenhausaufenthalte und viele Operationen nach sich ziehen.
Der Roman erzählt nicht nur die Hintergrundgeschichten der beiden unterschiedlichen Jugendlichen, sondern auch was danach passiert und wirft kritische Fragen auf:
Wie reagiert die Gesellschaft auf eine solch ungeheuerliche Tat, welche ein nationales Medienereignis wurde?

Behandelt die US-Justiz einen afroamerikanischen Jugendlichen wirklich anders als einen weissen? Wie lebt das jeweilige Umfeld der Teenager nach diesem Verbrechen weiter?
Vor allem aber erzählt der Roman die Geschichte von zwei Jugendlichen, die einander zu verstehen versuchen um sich selber besser kennenzulernen.

Das Buch kann in der Stadtbibliothek Lenzburg ausgeliehen werden.
Dashka Slater / Bus 57. Eine wahre Geschichte. Loewe, 2019.