Ist Ihnen beim letzten Besuch im Museum Burghalde diese glänzende Besonderheit aufgefallen? Vermutlich nicht. So unscheinbar diese historische «Laternenuhr» mit Pendel, so bezaubernd ist das fast 400 Jahre alte Kunstwerk. Das neueste Kleinod in der Dauerausstellung des Museums ist mit 26,5 cm Höhe und 15,5 cm Breite tatsächlich klein. Doch das Pendel – ein sogenannter Kuhschwanz – reicht mit seinen ausgezogenen 190 cm dafür fast bis zum Boden. Wunderschön gearbeitet schimmert das Zifferblatt kupfern und das Drumherum silbern den Betrachtenden entgegen.
Auf den ausklappbaren Seiten rechts und links, sind in Messing getriebene Musikanten abgebildet. Wenn die Uhr wie im Museum aufgehängt ist, verbirgt sie jedoch ein Geheimnis: Die Rückseite verrät nämlich Alter und den Macher des Uhrenkastens.
«LENTZBURG 16Z9» ist in den unteren Teil des Uhrenkastens ziseliert. Somit ist das Objekt nur ein Jahr jünger als die «Alte Burghalde» mit Baujahr 1628, in dem es sich befindet! In der Mitte ist eine Burg eingearbeitet. Mehr über das Motiv erzählen könnte uns vielleicht der uns bis dato unbekannte M.K., dessen Initialen neben der Burg eingelassen sind. Weiterführende Informationen zum Macher des Chronographen sind also in den Fluten der Zeit verborgen geblieben. Eine schöne Parallele zur dargestellten Burg bildet die Wappenscheibe im selben Raum. Sie hat ebenfalls den Zahn der Zeit überstanden. Der abgebildete Bergfried (Wehrturm) von Lenzburg ähnelt in seiner Darstellung stark der «Burg» auf der Rückseite der alten Uhr.
Nachdem das Fundstück im Frühjahr 2019 den Weg ins Museum gefunden hatte, wurde die Rarität von einem erfahrenen Uhrmacher sorgfältig restauriert. Nicht nur für Profis der Uhrenwelt liest sich die Beschreibung der Uhr ganz wunderbar: «Das Stück ist eine Laternenuhr nach englisch/französischem Stil. Sie hat ein einzeigriges Zifferblatt mit Stundenschlag und ein hintereinander liegendes Geh- und Schlagwerk mit Seilzug. Der Stundenschlag wird auf der obensitzenden Helmglocke ausgeführt dazu kommt noch eine Spindelhemmung mit kurzem Vorderpendel. Die geschätzte Gangdauer, bis die Uhr wieder aufgezogen werden muss, beträgt etwa 24 Stunden.»
Nach der Lektüre dieser Würdigung ist es denn auch nicht überraschend, dass der Uhrmacher, der seit 1983 aktiv ist, gemäss eigener Aussage in seiner ganzen Berufszeit nichts Gleichwertiges gesehen hat. Möglicherweise handle es sich um eine Nachtwächteruhr. Darauf schliessen lassen würde die Figur, die ins Horn bläst. Dem widerspricht, dass die typischerweise abgebildeten Objekte Hellebarde, Laterne und Mantel fehlen. So hängt die altehrwürdige Uhr nun im Museum Burghalde und behält viele ihrer Geheimnisse weiterhin für sich.
Ein Mysterium sprachlicher Natur lässt sich hingegen noch lüften: Das «T» im abgebildeten Namen «Lentzburg» dürfte vom einstigen römischen Namen «Lentia» stammen.
Auf den ausklappbaren Seiten rechts und links, sind in Messing getriebene Musikanten abgebildet. Wenn die Uhr wie im Museum aufgehängt ist, verbirgt sie jedoch ein Geheimnis: Die Rückseite verrät nämlich Alter und den Macher des Uhrenkastens.
«LENTZBURG 16Z9» ist in den unteren Teil des Uhrenkastens ziseliert. Somit ist das Objekt nur ein Jahr jünger als die «Alte Burghalde» mit Baujahr 1628, in dem es sich befindet! In der Mitte ist eine Burg eingearbeitet. Mehr über das Motiv erzählen könnte uns vielleicht der uns bis dato unbekannte M.K., dessen Initialen neben der Burg eingelassen sind. Weiterführende Informationen zum Macher des Chronographen sind also in den Fluten der Zeit verborgen geblieben. Eine schöne Parallele zur dargestellten Burg bildet die Wappenscheibe im selben Raum. Sie hat ebenfalls den Zahn der Zeit überstanden. Der abgebildete Bergfried (Wehrturm) von Lenzburg ähnelt in seiner Darstellung stark der «Burg» auf der Rückseite der alten Uhr.
Nachdem das Fundstück im Frühjahr 2019 den Weg ins Museum gefunden hatte, wurde die Rarität von einem erfahrenen Uhrmacher sorgfältig restauriert. Nicht nur für Profis der Uhrenwelt liest sich die Beschreibung der Uhr ganz wunderbar: «Das Stück ist eine Laternenuhr nach englisch/französischem Stil. Sie hat ein einzeigriges Zifferblatt mit Stundenschlag und ein hintereinander liegendes Geh- und Schlagwerk mit Seilzug. Der Stundenschlag wird auf der obensitzenden Helmglocke ausgeführt dazu kommt noch eine Spindelhemmung mit kurzem Vorderpendel. Die geschätzte Gangdauer, bis die Uhr wieder aufgezogen werden muss, beträgt etwa 24 Stunden.»
Nach der Lektüre dieser Würdigung ist es denn auch nicht überraschend, dass der Uhrmacher, der seit 1983 aktiv ist, gemäss eigener Aussage in seiner ganzen Berufszeit nichts Gleichwertiges gesehen hat. Möglicherweise handle es sich um eine Nachtwächteruhr. Darauf schliessen lassen würde die Figur, die ins Horn bläst. Dem widerspricht, dass die typischerweise abgebildeten Objekte Hellebarde, Laterne und Mantel fehlen. So hängt die altehrwürdige Uhr nun im Museum Burghalde und behält viele ihrer Geheimnisse weiterhin für sich.
Ein Mysterium sprachlicher Natur lässt sich hingegen noch lüften: Das «T» im abgebildeten Namen «Lentzburg» dürfte vom einstigen römischen Namen «Lentia» stammen.
Über
Der Titel dieser Rubrik geht auf das Kuriositätenkabinett zurück, das im 14. Jahrhundert entstand und ein Vorläufer der heutigen Museen ist. In diesem Raum oder Schrank wurde alles gesammelt, was als interessant angesehen wurde. Die Sammlungen an Kuriositäten gingen von einheimischen Artefakten bis hin zu naturkundlichen Objekten und Fossilien.
In der Rubrik «Kuriositätenkabinett» stellt die Sammlungsverantwortliche Irène Fiechter jeden Monat ein Objekt aus den historischen Sammlungen des Museum Burghalde Lenzburg vor.