Stadtgespräch

#20 Grüezi Lenzburg!

Im monatlichen Editorial erzähle ich von meinen Gedanken und Erlebnissen als Redaktorin von «We Love Lenzburg». Heute zwischen Hexenflug und Sommerhoffnung.

Von Olga Kuck
Titelbild: Nicolas Simon

Na, gut geschlafen? Wenn du heute mit etwas schweren Augen durch den Tag gehst, bist du nicht allein. Als Im-Herzen-Lenzburgerin fühle ich mich unserem Schloss mit seinen Spukgeschichten stark verbunden. Deshalb – und auch, weil ich kürzlich die Ausstellung «Sagenzauber» der Burghalde sowie das Hexenmuseum Liebegg besucht hatte – wusste ich Bescheid, dass gestern die Walpurgisnacht war.


Wem das nichts sagt, kriegt jetzt eine Portion Mystik-Wissen to go: Die Walpurgisnacht, gefeiert in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai, ist in vielen Teilen Europas ein kulturelles Phänomen. Sie markiert traditionell den Übergang vom Winter zum Sommer – eine Zeit, in der sich der letzte Frost zurückzieht und die Natur in voller Blüte steht. Volksglauben nach treiben in dieser Nacht Hexen und Geister ihr Unwesen, um den Winter zu verabschieden. Gerade in Lenzburg, wo das historische Gemäuer teils Geschichten aus längst vergangenen Tagen atmet, passen solche Mythen meiner Meinung nach wunderbar hin.

Zurück in der Gegenwart kennen wir den 1. Mai traditionell als Tag der Arbeit. Der Feiertag dient dazu, die Errungenschaften der Arbeiterbewegung zu ehren und auf die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufmerksam zu machen. Traditionell finden landesweit Kundgebungen, Demonstrationen und kulturelle Veranstaltungen statt, bei denen Solidarität und soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt stehen. Auch Lenzburg feiert mit: ab 16:30 Uhr auf dem Metzgplatz und unter den Arkaden des Alten Gemeindesaals findet die öffentliche 1. Mai-Feier statt – inklusive Pasta-Plausch.

Zwischen Hexenflug und Sommerhoffnung: Wem diese zwei Geschichten von Gestern und Heute ohne Zusammenhang erscheinen, den kann ich verstehen. Nennt mich sozio-romantisch oder eine zu kreative Interpretin der Tatsachen, aber genau das bisschen «Altes» und bisschen «Aktuelles» ist für mich die Basis des Lenzburgers Rezeptes für den «everyday magic». Bleibt nur noch zu hoffen, dass dieser wirklich ausgereicht hat, um den kalten, nassen Winter zu vertreiben…