Muggelig warm ist’s vor so einem Kachelofen. Das wussten schon die Menschen früherer Jahrhunderte, wie das russische Novembersprichwort verrät. Wer das nötige Kleingeld hatte, liess sich einen schönen Ofen bauen.
In Lenzburg gab es ab dem 18. Jahrhundert eine Manufaktur, welche kunsthandwerkliche Keramik herstellte, sogenannte Fayencen. Mit diesen prächtig bemalten Kacheln wurden unter anderem edle Öfen verkleidet. Im Museum Burghalde ist im ersten Obergeschoss ein kleines Holzmodell eines Kachelofens zu sehen. Die grosse Version davon steht heute noch im Müllerhaus in Lenzburg. Dass neben dem wunderbaren Ofen heute noch die Kuriosität von dem kleinen Modell existiert, ist sensationell.
Der Manufakturbesitzer Johann Jakob Frey baute 1785 eben jenen Ofen, von dem im Museum das Miniaturmodell steht. Den Auftrag erhielt er vom Besitzer des Hauses am Bleichenrain, Gottlieb Hünerwadel. Frey übernahm die Fayencemanufaktur von Marcus Hünerwadel, einem Coucousin von Gottlieb. Obwohl Freys Arbeiten, die ausschliesslich aus Tischgeschirr und Kachelöfen bestanden, hochgeschätzt wurden, blieb er zeitlebens bettelarm. Ob sein Talent mehr beim Handwerk und weniger beim Handel lag, sei hier dahingestellt.
Interessanterweise ist Freys Ofen im moderneren Empirestil gehalten, obwohl er gleichzeitig mit dem Müllerhaus entstand, welches noch der älteren Stilrichtung Louis XVI angehört. Das Goldrosa, mit dem der Ofen bemalt ist, hat Frey selber erfunden, er war in der Tat sehr bekannt für seine „Rosé mit Goldstich“-Fayence Kacheln. In den Herrschaftshäusern aus dem 18. Jahrhundert standen meist mehrere Kachelöfen. Sie dienten nicht nur als ästhetische Wärmeproduzenten, sondern waren auch eine Investition. Wurde das Geld der wohlhabenden Familien mal knapp, war es nicht unüblich, einen der aufwändig gebauten Öfen zu verkaufen. So wanderte ein weiterer Frey-Ofen 1890 aus dem Müllerhaus in die Vogesen und fand 1977 seinen Weg zurück nach Lenzburg ins Museum Burghalde. Ein Ausschnitt des Ofens ist auf dem Titelbild dieser Kolumne zu sehen. Auch im Müllerhaus ist im ersten Stock in einem Raum gut sichtbar, dass da an Stelle des verhältnismässig kleinen Kachelofens früher ein grösseres Modell stand.
Freys Ofen ist zwar von edler Gestalt, was ihm aber fehlt, ist das gemütliche Ofenbänklein, auf dem man sich wohlig die Zeit vertreiben konnte. Andererseits kann sich beim Luxusmodell im Müllerhaus sicher niemand das Hinterteil verbrennen. Das aussergewöhnliche Miniaturmodell im Museum Burghalde vermag zwar keinen Raum zu wärmen, umso mehr erwärmt es jedoch das Sammlerherz!
In Lenzburg gab es ab dem 18. Jahrhundert eine Manufaktur, welche kunsthandwerkliche Keramik herstellte, sogenannte Fayencen. Mit diesen prächtig bemalten Kacheln wurden unter anderem edle Öfen verkleidet. Im Museum Burghalde ist im ersten Obergeschoss ein kleines Holzmodell eines Kachelofens zu sehen. Die grosse Version davon steht heute noch im Müllerhaus in Lenzburg. Dass neben dem wunderbaren Ofen heute noch die Kuriosität von dem kleinen Modell existiert, ist sensationell.
Das Kachelofenmodell aus Holz
Der Manufakturbesitzer Johann Jakob Frey baute 1785 eben jenen Ofen, von dem im Museum das Miniaturmodell steht. Den Auftrag erhielt er vom Besitzer des Hauses am Bleichenrain, Gottlieb Hünerwadel. Frey übernahm die Fayencemanufaktur von Marcus Hünerwadel, einem Coucousin von Gottlieb. Obwohl Freys Arbeiten, die ausschliesslich aus Tischgeschirr und Kachelöfen bestanden, hochgeschätzt wurden, blieb er zeitlebens bettelarm. Ob sein Talent mehr beim Handwerk und weniger beim Handel lag, sei hier dahingestellt.
Freys Originalofen im Müllerhaus
Interessanterweise ist Freys Ofen im moderneren Empirestil gehalten, obwohl er gleichzeitig mit dem Müllerhaus entstand, welches noch der älteren Stilrichtung Louis XVI angehört. Das Goldrosa, mit dem der Ofen bemalt ist, hat Frey selber erfunden, er war in der Tat sehr bekannt für seine „Rosé mit Goldstich“-Fayence Kacheln. In den Herrschaftshäusern aus dem 18. Jahrhundert standen meist mehrere Kachelöfen. Sie dienten nicht nur als ästhetische Wärmeproduzenten, sondern waren auch eine Investition. Wurde das Geld der wohlhabenden Familien mal knapp, war es nicht unüblich, einen der aufwändig gebauten Öfen zu verkaufen. So wanderte ein weiterer Frey-Ofen 1890 aus dem Müllerhaus in die Vogesen und fand 1977 seinen Weg zurück nach Lenzburg ins Museum Burghalde. Ein Ausschnitt des Ofens ist auf dem Titelbild dieser Kolumne zu sehen. Auch im Müllerhaus ist im ersten Stock in einem Raum gut sichtbar, dass da an Stelle des verhältnismässig kleinen Kachelofens früher ein grösseres Modell stand.
Freys Ofen ist zwar von edler Gestalt, was ihm aber fehlt, ist das gemütliche Ofenbänklein, auf dem man sich wohlig die Zeit vertreiben konnte. Andererseits kann sich beim Luxusmodell im Müllerhaus sicher niemand das Hinterteil verbrennen. Das aussergewöhnliche Miniaturmodell im Museum Burghalde vermag zwar keinen Raum zu wärmen, umso mehr erwärmt es jedoch das Sammlerherz!
Über
Der Titel dieser Rubrik geht auf das Kuriositätenkabinett zurück, das im 14. Jahrhundert entstand und ein Vorläufer der heutigen Museen ist. In diesem Raum oder Schrank wurde alles gesammelt, was als interessant angesehen wurde. Die Sammlungen an Kuriositäten gingen von einheimischen Artefakten bis hin zu naturkundlichen Objekten und Fossilien.
In der Rubrik «Kuriositätenkabinett» stellt die Sammlungsverantwortliche Irène Fiechter jeden Monat ein Objekt aus den historischen Sammlungen des Museum Burghalde Lenzburg vor.