Die ersten ukrainischen Flüchtlinge – hauptsächlich Frauen und Kinder – zogen am 1. Juni 2022 ins «Hotel Lenzburg». Hier hat die Stadt Lenzburg Platz für 60 Personen vorgesehen. Weil die Stadt selbst keine eigenen Liegenschaften zur Verfügung hatte, welche den Flüchtenden zur Verfügung gestellt werden konnten, war man froh, dass mit den privaten Eigentümern des «Hotel Lenzburg» eine Lösung gefunden werden konnte. Zuvor musste das 70 Jahre alte Hotel aufgrund der Corona-Pandemie schliessen. Nun findet es eine neue Bestimmung.
Aktuell leben im «Hotel Lenzburg» 49 Flüchtende, davon 15 Kinder. Die Menschen sind aus den Gebieten Donezk, Saporischschya, Tschernihiw, Kherson sowie den Regionen Poltawa, Mykolaiv und Kyiv. Die Bewohnerinnen und Bewohner empfangen uns mit offenen Armen und erzählen von ihrem Leben, ihrer Flucht und ihrem Zuhause in der Heimat.
Da ich Ukrainisch und Russisch spreche, können wir uns gut verstehen. Es sind schwere Geschichten und unglaubliche Schicksale, die sich hier zusammenfinden. Auch wenn diese Menschen ihr ganzes Leben zurücklassen mussten, haben sie die Warmherzigkeit mit in das «Hotel Lenzburg» gebracht. Es ist beeindruckend und stimmt mich zugleich sehr nachdenklich. Ich fühle eine tiefe, unausgesprochene Schuld, dass es uns hier so sorglos gut geht.
Unser Besuch an diesem Abend wurde erwartet und es finden sich einige Bewohnerinnen und Bewohner im Gemeinschaftsbereich ein. Uns ist es wichtig, dass wir sie in Bild und Text nicht ausstellen möchten, doch das ist für die Ukrainerinnen und Ukrainer gar kein grosses Thema. «Wir sind dankbar für das, was uns hier geboten wird, das wollen wir auch zeigen. Und über Besuch freuen wir uns immer!», meint einer der Herren zu mir mit einem Lächeln.
Auch die beruflichen Backgrounds der Bewohnerinnen und Bewohner sind bunt gemischt: Es gibt Energie- und Stahlarbeiter, Unternehmer:innen, Agronomen, Verkäufer:innen, Steuerinspektor:innen, Schweisser oder Ingenieure. Sie alle versuchen nun, Deutsch zu lernen. So hängen zum Beispiel in der grossen Küche Lernblätter mit Vokabeln und Buchstaben oder kurzen Sätzen. Alles Geschirr in der Küche wurde übrigens freundlicherweise gespendet.
Während unserem Besuch dürfen wir auch das grosse Spielzimmer der Kinder besuchen. Da wir abends vorbeischauen, ist es ruhig und aufgeräumt. Mariana Tabarkevych, die uns durch das «Hotel Lenzburg» führt, verrät: «Wenn die Kids hier spielen, geht die Post ab!». Dass die gespendeten Spielwaren den Kindern so viel Freude bereiten, ist schön zu hören. Für die Jüngsten sind die Ereignisse am schwierigsten zu fassen.
Mariana Tabarkevych ist die Drehscheibe zwischen «Hotel Lenzburg» und der Stadt. Ihr Tätigkeitsbereich ist unglaublich breit gefächert: von Formularübersetzungen, Bewerbungsgesprächen, Hausordnung über Spendenanfragen, Arztterminen und Seelsorge, ist alles dabei. Und das, obwohl sie selbst vor dem Krieg geflohen ist. Da sie in der Ukraine Deutsch gelernt hat, konnte sie ihre jetzige Aufgabe im «Hotel Lenzburg» übernehmen. Sie ist eine gefasste Persönlichkeit, die ihre Verantwortung gewissenhaft trägt.
Eine Ukrainerin lädt uns an diesem Abend sogar zu sich ins Zimmer ein. Das ist ein grosser Vertrauensbeweis! Um schnell Deutsch zu lernen, besucht sie aktuell täglich einen Deutsch-Intensiv-Kurs. Die Lektionen nimmt sie sehr ernst, auch wenn sie diese Sprache wirklich schwierig findet. Die Schrift ist ganz anders und sie muss alle Buchstaben neu lernen. Aber sie ist motiviert – was die Post-Its am Schrank beweisen.
Die neue Aufgabe als Zuhause der ukrainischen Flüchtlinge hat dem «Hotel Lenzburg» neues Leben eingehaucht. Die Stimmung ist warm hier drin, die Menschen sind neugierig und versuchen, sich auch in gebrochenem Deutsch zu verständigen. Trotz der heimeligen Atmosphäre hört man aus den Gesprächen heraus, dass viele Heimweh haben, was mich überhaupt nicht erstaunt. Einige Flüchtende sind schon zurückgereist, da sie in der Heimat Familie und Verwandte haben, die auf sie angewiesen sind. Wie die Situation in der Ukraine ausgehen soll, wird die Geschichte noch zeigen. Im «Hotel Lenzburg» hoffen und bangen die Bewohnerinnen und Bewohner auf eins: das baldige Kriegsende. Wenn es wirklich ein Weihnachtswunder gibt, wünsche auch ich mir nichts mehr als das.
Bild: Wir durften in die persönlichen Wohnräume der Flüchtenden schauen.
Aktuell leben im «Hotel Lenzburg» 49 Flüchtende, davon 15 Kinder. Die Menschen sind aus den Gebieten Donezk, Saporischschya, Tschernihiw, Kherson sowie den Regionen Poltawa, Mykolaiv und Kyiv. Die Bewohnerinnen und Bewohner empfangen uns mit offenen Armen und erzählen von ihrem Leben, ihrer Flucht und ihrem Zuhause in der Heimat.
Bild: Der Empfang im«Hotel Lenzburg» war sehr herzlich!
Da ich Ukrainisch und Russisch spreche, können wir uns gut verstehen. Es sind schwere Geschichten und unglaubliche Schicksale, die sich hier zusammenfinden. Auch wenn diese Menschen ihr ganzes Leben zurücklassen mussten, haben sie die Warmherzigkeit mit in das «Hotel Lenzburg» gebracht. Es ist beeindruckend und stimmt mich zugleich sehr nachdenklich. Ich fühle eine tiefe, unausgesprochene Schuld, dass es uns hier so sorglos gut geht.
Bild: Scooter-Parkplatz.
Unser Besuch an diesem Abend wurde erwartet und es finden sich einige Bewohnerinnen und Bewohner im Gemeinschaftsbereich ein. Uns ist es wichtig, dass wir sie in Bild und Text nicht ausstellen möchten, doch das ist für die Ukrainerinnen und Ukrainer gar kein grosses Thema. «Wir sind dankbar für das, was uns hier geboten wird, das wollen wir auch zeigen. Und über Besuch freuen wir uns immer!», meint einer der Herren zu mir mit einem Lächeln.
Bild: Kleine Diskussionsrunde im Entrée.
Auch die beruflichen Backgrounds der Bewohnerinnen und Bewohner sind bunt gemischt: Es gibt Energie- und Stahlarbeiter, Unternehmer:innen, Agronomen, Verkäufer:innen, Steuerinspektor:innen, Schweisser oder Ingenieure. Sie alle versuchen nun, Deutsch zu lernen. So hängen zum Beispiel in der grossen Küche Lernblätter mit Vokabeln und Buchstaben oder kurzen Sätzen. Alles Geschirr in der Küche wurde übrigens freundlicherweise gespendet.
Bild: Auch in der Küche wird Deutsch gelernt.
Während unserem Besuch dürfen wir auch das grosse Spielzimmer der Kinder besuchen. Da wir abends vorbeischauen, ist es ruhig und aufgeräumt. Mariana Tabarkevych, die uns durch das «Hotel Lenzburg» führt, verrät: «Wenn die Kids hier spielen, geht die Post ab!». Dass die gespendeten Spielwaren den Kindern so viel Freude bereiten, ist schön zu hören. Für die Jüngsten sind die Ereignisse am schwierigsten zu fassen.
Bild: Die Spielsachen sind alle gespendet.
Mariana Tabarkevych ist die Drehscheibe zwischen «Hotel Lenzburg» und der Stadt. Ihr Tätigkeitsbereich ist unglaublich breit gefächert: von Formularübersetzungen, Bewerbungsgesprächen, Hausordnung über Spendenanfragen, Arztterminen und Seelsorge, ist alles dabei. Und das, obwohl sie selbst vor dem Krieg geflohen ist. Da sie in der Ukraine Deutsch gelernt hat, konnte sie ihre jetzige Aufgabe im «Hotel Lenzburg» übernehmen. Sie ist eine gefasste Persönlichkeit, die ihre Verantwortung gewissenhaft trägt.
Bild: Mariana, zweite von links im Bild.
Eine Ukrainerin lädt uns an diesem Abend sogar zu sich ins Zimmer ein. Das ist ein grosser Vertrauensbeweis! Um schnell Deutsch zu lernen, besucht sie aktuell täglich einen Deutsch-Intensiv-Kurs. Die Lektionen nimmt sie sehr ernst, auch wenn sie diese Sprache wirklich schwierig findet. Die Schrift ist ganz anders und sie muss alle Buchstaben neu lernen. Aber sie ist motiviert – was die Post-Its am Schrank beweisen.
Bild: Deutschlernen mit Post-Its.
Die neue Aufgabe als Zuhause der ukrainischen Flüchtlinge hat dem «Hotel Lenzburg» neues Leben eingehaucht. Die Stimmung ist warm hier drin, die Menschen sind neugierig und versuchen, sich auch in gebrochenem Deutsch zu verständigen. Trotz der heimeligen Atmosphäre hört man aus den Gesprächen heraus, dass viele Heimweh haben, was mich überhaupt nicht erstaunt. Einige Flüchtende sind schon zurückgereist, da sie in der Heimat Familie und Verwandte haben, die auf sie angewiesen sind. Wie die Situation in der Ukraine ausgehen soll, wird die Geschichte noch zeigen. Im «Hotel Lenzburg» hoffen und bangen die Bewohnerinnen und Bewohner auf eins: das baldige Kriegsende. Wenn es wirklich ein Weihnachtswunder gibt, wünsche auch ich mir nichts mehr als das.
Bild: Das warm leuchtende «Hotel Lenzburg».
Über
Ein «Dihei» kann Verschiedenes sein. Orte, Menschen, Dinge. Alles, was uns ein Grundgefühl von Geborgensein, soziale und räumliche Sicherheit oder emotionale Verbundenheit gibt. Das Zuhause ist der Fingerabdruck seiner Person.
We Love Lenzburg findet: In Lenzburg gibt es nicht nur ein Schloss. Ganz im Sinne von «my home is my castle», zeigen wir in der Rubrik «Voyeur:in» besondere Einblicke in charmante, moderne, altmodische, retro oder auch high-end Wohnsituationen unserer Kleinstadt.
Bist auch du stolz auf dein Fleckchen Lenzburg? Dann würden wir uns freuen, wenn wir auch dein Zuhause portraitieren dürften.