Es ist wohl eines der auffälligsten Bauwerke in Lenzburg, wenn auch in seiner Form sehr simpel: Der rote Klotz. 2006 gebaut, beherbergt er seither die Kletterhalle (genannt Kraftreaktor) im Hammerpark-Areal direkt neben der A1. Als jemand, der weder klettert noch bouldert, blickte ich zum ersten Mal ins Innere des Gebäudes.
Was sofort auffällt: Man befindet sich direkt im Herzen des Geschehens. Kein Schalter, keine hochgezogenen Glaswände – wer hier die Schwelle des Eingangs überschreitet, betritt die Welt des Kletterns. Der Kraftreaktor ist in drei Hallen unterteilt: Die Kletterhalle, die Boulderhalle und die Kurshalle. In allen drei Bereichen wurde in den letzten Jahren viel erneuert und renoviert, erzählt mir Marco Toretti, seit Ende 2018 Geschäftsführer und zusammen mit seiner Frau Franziska Toretti Inhaber. Die Haupthalle haben er und sein Team zu Beginn der Corona-Pandemie innert 55 Tagen vollständig umgebaut, die Boulderhalle wurde 2021 um ein zweites Stockwerk erweitert, und in diesem Sommer steht die Renovierung der Kurshalle an.
Marco hat das hinter sich, was in der Klettererwelt eine «Griff-Putzer-Karriere» genannt wird: Er begann seine Karriere im Rolling Rock in Aarau mit einer Detailhandelslehre. Doch bald wollte er nicht nur die Produkte verkaufen, sondern auch selbst in der Kletterhalle mitanpacken: Er wurde Routenbauer, Kursleiter, er wechselte nach Lenzburg, wurde Personalchef, später stv. Geschäftsführer – und schlussendlich Geschäftsführer und Inhaber.
Der Kraftreaktor bietet im Wesentlichen drei verschiedene Arten des Kletterns an: Top-Rope, Vorstieg und Bouldern. Top-Rope eignet sich vor allem für Anfänger:innen: Das Seil ist am oberen Ende der Route befestigt, sodass man nach oben klettern kann, ohne ständig den Karabiner neu einhängen zu müssen. Beim Vorstieg handelt es sich um das klassische Klettern, bei dem man sich schrittweise mit vielen einzelnen Karabinern nach oben bewegt. Beim Bouldern klettert man ungesichert in Absprunghöhe, dafür sind die Züge einiges komplexer.
Im Kraftreaktor wird viel Zeit in den Routenbau investiert. Marco Toretti selbst spricht von «Bewegungsrätsel», die er und sein Team an die Wand schrauben. Eine einzelne Route ist beim Kraftreaktor nicht mehr als 4 Monate alt, die Boulderhalle ist alle 9 Wochen eine neue. Zudem pflegt Marco eine Faszination für die richtigen Griffe – da gibt es eigene Messen, er nennt sie die «Fashion Week» der Kletterhallen, bei denen sich alles rund um die Griffe dreht. Mit Stolz präsentiert er mir in der Boulderhalle auffällige, relativ grosse blaue Griffe: «Hier hat der letztjährige Weltmeister daran geklettert».
Der Griff selbst ist ein sehr kostbares Gut, bis zu 200 Franken kann ein einzelner kosten. Marco und sein Team investieren entsprechend viel Zeit in die Reinigung, was nicht ganz trivial ist: Alle Griffe müssen einzeln abgeschraubt, in ein Ultraschall-Bad gelegt und schlussendlich abgespült werden. Diese Arbeiten werden immer ausserhalb der Öffnungszeiten durchgeführt, um die Kund:innen nicht zu stören.
Der Kraftreaktor und Lenzburg gehören zusammen. Gerade unter der Woche kämen viele Gäste aus der Region – aber auch überregional kennt man den guten Ruf der Kletterhalle von Lenzburg. «Wahrscheinlich haben wir sogar mehr Besucher im Jahr als das Schloss», meint Marco schmunzelnd.
Was die Zukunft des Kraftreaktors betrifft, sprudelt Marco Toretti nur so von Ideen. Da ist erstens die Boulderhalle in Aarau, die vor kurzem eröffnet wurde. Da gilt es weiter ihre Bekanntheit zu steigern. Darüber hinaus ist im Sommer die erwähnte Renovation der Kurshalle sowie der Garderoben geplant, die er und seine Frau Franziska Toretti, welche als Architektin arbeitet, vorantreiben. Und langfristig ist es sein Ziel, den Klettersport mehr mit der Kultur zu verschmelzen, denn die beiden hätten etwas gemeinsam: «Beim Sport wie auch bei der Kultur geht es darum, Leute zu inspirieren und zusammenzubringen. Das ist in der heutigen digitalen Welt umso wichtiger.» Beim Fotofestival Lenzburg wird die Kletterhalle zum ersten Mal als Ausstellungsort dienen und Ende Oktober wird der Swiss Cup Elite im Kraftreaktor stattfinden. Zudem sind weitere kulturelle Veranstaltungen in der Halle geplant.
Für all diejenigen, die noch nie geklettert sind, empfiehlt Marco Toretti ein Schnuppertraining. Man kann nie zu alt oder zu jung dafür sein: Es gibt sowohl Kurse für Kinder als auch für Senior:innen.
Was sofort auffällt: Man befindet sich direkt im Herzen des Geschehens. Kein Schalter, keine hochgezogenen Glaswände – wer hier die Schwelle des Eingangs überschreitet, betritt die Welt des Kletterns. Der Kraftreaktor ist in drei Hallen unterteilt: Die Kletterhalle, die Boulderhalle und die Kurshalle. In allen drei Bereichen wurde in den letzten Jahren viel erneuert und renoviert, erzählt mir Marco Toretti, seit Ende 2018 Geschäftsführer und zusammen mit seiner Frau Franziska Toretti Inhaber. Die Haupthalle haben er und sein Team zu Beginn der Corona-Pandemie innert 55 Tagen vollständig umgebaut, die Boulderhalle wurde 2021 um ein zweites Stockwerk erweitert, und in diesem Sommer steht die Renovierung der Kurshalle an.
Marco hat das hinter sich, was in der Klettererwelt eine «Griff-Putzer-Karriere» genannt wird: Er begann seine Karriere im Rolling Rock in Aarau mit einer Detailhandelslehre. Doch bald wollte er nicht nur die Produkte verkaufen, sondern auch selbst in der Kletterhalle mitanpacken: Er wurde Routenbauer, Kursleiter, er wechselte nach Lenzburg, wurde Personalchef, später stv. Geschäftsführer – und schlussendlich Geschäftsführer und Inhaber.
Marco begann seine Karriere im Rolling Rock in Aarau (Bild: zvg)
Der Kraftreaktor bietet im Wesentlichen drei verschiedene Arten des Kletterns an: Top-Rope, Vorstieg und Bouldern. Top-Rope eignet sich vor allem für Anfänger:innen: Das Seil ist am oberen Ende der Route befestigt, sodass man nach oben klettern kann, ohne ständig den Karabiner neu einhängen zu müssen. Beim Vorstieg handelt es sich um das klassische Klettern, bei dem man sich schrittweise mit vielen einzelnen Karabinern nach oben bewegt. Beim Bouldern klettert man ungesichert in Absprunghöhe, dafür sind die Züge einiges komplexer.
Im Kraftreaktor wird viel Zeit in den Routenbau investiert. Marco Toretti selbst spricht von «Bewegungsrätsel», die er und sein Team an die Wand schrauben. Eine einzelne Route ist beim Kraftreaktor nicht mehr als 4 Monate alt, die Boulderhalle ist alle 9 Wochen eine neue. Zudem pflegt Marco eine Faszination für die richtigen Griffe – da gibt es eigene Messen, er nennt sie die «Fashion Week» der Kletterhallen, bei denen sich alles rund um die Griffe dreht. Mit Stolz präsentiert er mir in der Boulderhalle auffällige, relativ grosse blaue Griffe: «Hier hat der letztjährige Weltmeister daran geklettert».
Die markanten, blauen Griffe in der Bildmitte hat Marco Toretti von den letzten Kletter-Weltmeisterschaften erworben (Bild: Manuel Egli)
Der Griff selbst ist ein sehr kostbares Gut, bis zu 200 Franken kann ein einzelner kosten. Marco und sein Team investieren entsprechend viel Zeit in die Reinigung, was nicht ganz trivial ist: Alle Griffe müssen einzeln abgeschraubt, in ein Ultraschall-Bad gelegt und schlussendlich abgespült werden. Diese Arbeiten werden immer ausserhalb der Öffnungszeiten durchgeführt, um die Kund:innen nicht zu stören.
Der Kraftreaktor und Lenzburg gehören zusammen. Gerade unter der Woche kämen viele Gäste aus der Region – aber auch überregional kennt man den guten Ruf der Kletterhalle von Lenzburg. «Wahrscheinlich haben wir sogar mehr Besucher im Jahr als das Schloss», meint Marco schmunzelnd.
Bunte Welt: Die Haupthalle des Kraftreaktors (Bild: Manuel Egli)
Was die Zukunft des Kraftreaktors betrifft, sprudelt Marco Toretti nur so von Ideen. Da ist erstens die Boulderhalle in Aarau, die vor kurzem eröffnet wurde. Da gilt es weiter ihre Bekanntheit zu steigern. Darüber hinaus ist im Sommer die erwähnte Renovation der Kurshalle sowie der Garderoben geplant, die er und seine Frau Franziska Toretti, welche als Architektin arbeitet, vorantreiben. Und langfristig ist es sein Ziel, den Klettersport mehr mit der Kultur zu verschmelzen, denn die beiden hätten etwas gemeinsam: «Beim Sport wie auch bei der Kultur geht es darum, Leute zu inspirieren und zusammenzubringen. Das ist in der heutigen digitalen Welt umso wichtiger.» Beim Fotofestival Lenzburg wird die Kletterhalle zum ersten Mal als Ausstellungsort dienen und Ende Oktober wird der Swiss Cup Elite im Kraftreaktor stattfinden. Zudem sind weitere kulturelle Veranstaltungen in der Halle geplant.
Für all diejenigen, die noch nie geklettert sind, empfiehlt Marco Toretti ein Schnuppertraining. Man kann nie zu alt oder zu jung dafür sein: Es gibt sowohl Kurse für Kinder als auch für Senior:innen.