Stadtkinder

Erste Skiferien mit Kleinkindern – ein Erfahrungsbericht und fünf Einsichten

Der Countdown bis zu den Skiferien läuft. Hand aufs Herz, wer sehnt sich nicht auch nach einem Tapetenwechsel?

Von Sara Bresciani

In der Zwischenzeit wissen wir, worauf es in den Skiferien mit Kindern ankommt. Aber damals, als wir das Abenteuer «erste Skiferien mit Kleinkindern» wagten, wussten wir nicht, was auf uns zukam, was auch besser war. Denn der romantisierte Blick auf die vergangenen ersten Skiferien bringt uns heute noch zum Schmunzeln. Ganz nach dem Motto: Was uns nicht umbringt, macht uns stark.

Die Kinder waren knapp drei und fünf Jahre alt. Im folgenden Erfahrungsbericht gibts fünf Einsichten für möglichst entspannte erste Skiferien mit Kleinkindern.

#Anfängerfehler Nummer 1 – Anfahrt


Wenn man mit Kindern in den Urlaub fährt, ähnelt das vollgestopfte Auto schnell einem Umzug. Wer kennt das nicht? Man fäht mit den Kindern in DEN Skiurlaub und nutzt das Auto bis zum letzten Zentimeter aus. Neben dem üblichen Feriengepäck werden auch noch Skier, Skischuhe, Helme, Stöcke, Schlitten, ja sogar die Kaffeemaschine ins Auto gequetscht. Scheinbar das ganze Hab und Gut muss mit. Endlich am Zielort angekommen, verbringt man eine Ewigkeit damit alles auszuladen und in der Ferienwohnung zu verstauen, während dem die Kinder doch nun endlich den lang ersehnten Schnee mit einem erleben möchten.



#Einsicht Nummer 1: Heute wählen wir ein Skigebiet, das mit dem Zug in angemessener Zeit erreichbar ist. Wir reisen nur mit dem Handgepäck und lassen uns das gut organisierte Gepäck von der SBB bis zur Haustür der Ferienwohnung transportieren. Ach ja, und wir wissen, dass es in der Ferienwohnung eine Kaffeemaschine hat. Auf diese Weise beginnen die Ferien für alle schon auf dem Weg und wir nutzen die Zeit, um mit den Kindern zu spielen. Im Skigebiet angekommen, sitzen die Kinder in den Bob, werden von uns gezogen und erleben bereits den ersten Schneespass.

#Anfängerfehler Nummer 2 – Skiausrüstung kaufen


Wenn man nicht drei, vier Kinder hat, die im folgenden Jahr garantiert die gleiche Grösse haben und somit die Skier übernehmen können, macht man möglicherweise einen Fehlkauf.



#Einsicht Nummer 2: Ausser den Helmen mieten wir die Skiausrüstung für unsere Kinder, so haben wir immer die passende Grösse und den Skiservice gleich inklusive. Mietet man sie im Skigebiet, spart man sich den Transport. Die eigenen Helme sind dann auch ein hilfreiches Erkennungsmerkmal, wenn die zukünftigen Skirennfahrer:innen den Hang herunterflitzen.

#Anfängerfehler Nummer 3 – Lage der Unterkunft


Unsere erste Skiferien-Unterkunft lag etwas erhöht im Dorf, am Fusse des Skigebietes. Um auf den Berg zu gelangen, hiess es in Skischuhen, mit zwei Kleinkindern, vier Paar Skiern und dem Nötigsten die eisglatte Strasse bis zur U-Bahnstation hinunterzulaufen, mit gefühlten 10’000 anderen Wintersportfans die U-Bahn zu teilen, um sich dann endlich in die endlos drängelnde Schlange bei der Gondelstation einzureihen. Währenddem der Kleine mit tränenüberströmten Gesicht verzweifelt auf dem Nuggi kaute, sich auf die Windel plumpsen liess und jammerte «Hei goh, nei no meh», fragte ich mich als vollbepackten Esel insgeheim: «Weshalb tun wir uns das an?» Ich atmete tief durch und liess meinen Blick über das Winterwunderland gleiten, spürte die wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht und dachte, wenigstens scheint die Sonne.

#Einsicht Nummer 3: Heute logieren wir in einer Ferienwohnung im autofreien Skigebiet. Die Skischule und Skipiste befindet sich in Gehdistanz und das bisschen «Brättle» bis zum Treffpunkt der Skischule ist sogar für die Kleinen ein Klacks. Die manchmal endlos scheinende Suche nach der perfekten Unterkunft lohnt sich.

#Anfängerfehler Nummer 4 – Skikleider anziehen


Kaum ist auch der Dreijährige mit Skiunterwäsche, Skianzug, Schal, Mütze, Handschuhe, Helm, Sonnencreme und Skibrille bereit, meldet er sich zu Wort und meint nur: «Häfi goh». Im Gegensatz zum Anziehen der Sauerstoffmaske im Flugzeug macht es beim Anziehen der Skikleidung keinen Sinn, wenn sich Erwachsene zuerst anziehen, um anschliessend die Kinder anzuziehen.

#Einsicht Nummer 4: Kleinkinder nach dem Toilettengang anziehen, bevor man sich selbst die Skikleidung anzieht und nach Möglichkeit die Kinder auf dem gesicherten Balkon kühl stellen.

#Anfängerfehler Nummer 5 – Skischule


Da der erste Skihalbtag, abgesehen von der Verabschiedung, geglückt war, meldeten wir unsere Kinder zuversichtlich für den ganzen Tag und die ganze Woche an. Die Mittagspause wollten wir allerdings mit den Kindern zusammen verbringen. Sie dauerte von 12.00 bis 13.00 Uhr. In 60 Minuten mussten wir zum Restaurant «brättlen», einen Tisch für sieben finden, passendes Essen auswählen, bestellen, die Portionen in kindergerechte Bissen zerkleinern, essen, WC- Pause in Skischuhen bewältigen und im ohnehin überfüllten WC dem Kleinen noch die Windel wechseln, auf die Rechnung warten, bezahlen, wieder die ganze Skikleidung anziehen, Skier anschnallen um pünktlich wieder bei der Skischule zu erscheinen. Uff, geschafft. Kaum bei den Skilehrpersonen angekommen, beginnt das Verabschiedungstheater erneut. Die Kinder kleben an unseren Beinen, werfen sich auf den Boden und wollen nicht mehr. Ach, wie gerne würden wir nun auch bei unserer Begleitung im warmen Restaurant sitzen, gemütlich einen caffè amaretto trinken, und dann «ein paar» Abfahrten geniessen.



#Einsicht Nummer 5: Ein halber Tag Skischule reicht völlig aus. So halten wir die Motivation bei den Kleinen hoch. Zudem bleibt Zeit für ein entspanntes Mittagessen und für andere wunderbare Schneeerlebnisse. Heute schauen wir den Kleinen im Skikindergarten entzückt zu, schmunzeln, wenn sich unsere Ferienbegleitung nicht lösen kann und gehen schon Mal vor ins warme Restaurant.

Was wir von Anfang an richtig gut gemacht haben: Wir verbringen die Skiferien in bester Gesellschaft. Mindestens ein paar überschneidende Tage mit Freunden und Verwandten ist für alle gewinnbringend und ermöglicht vielleicht auch mal ein bisschen me- und we-time mit oder ohne caffè amaretto.