Stadtgespräch, Voyeur*in

#3 Update aus dem «Sonnenberg»

Beim Umbauprojekt des «Sonnenbergs» hat sich wieder so einiges getan. We Love Lenzburg durfte dem ehemaligen Wohnhaus von Peter Mieg einen Besuch abstatten.

Von Olga Kuck

Bilder: Roman Gaigg

Es ist kein Geheimnis mehr: ich bin einer der grössten Fans des «Sonnenbergs» und so freute ich mich ganz besonders darüber, dass wir Christine von Arx und ihr Haus erneut besuchen durften. Christine empfing uns diesmal mit orangen Schutzhelmen, denn der Umbau ist in vollem Gang – wie man sieht und hört! Die Nachbarn sind den Lärmemissionen gegenüber kulant und Christine hat den Eindruck , dass auch sie sich darüber freuen, dass das Haus auf Vordermann gebracht wird.
Bild: Dank des guten Wetters konnten die Arbeiten am Dach gut vorangehen.

Petrus scheint auch Fan zu sein

Das Bauprojekt liegt gut im Zeitplan. Besonders geholfen hat dabei das trockene Wetter im Januar und Februar. Eine der grössten Neuerungen ist der Aushub hinter dem Haus. Zuvor hatte der Sonnenberg praktisch keine Haustechnik. Da man das Haus bald zeitgemäss nutzen möchte, braucht es einen Technikraum. Durch die Aushubarbeiten soll ein unterirdischer Raum entstehen, der auf gleicher Ebene wie das Kellergeschoss des Hauses liegt. Fun Fact: Damit entsteht der einzige, neue Raum des Sonnenberges.

Bild: Christine zeigt mir den Aushub hinter dem Haus. Hier soll ein unterirdischer Technikraum entstehen.

Der Aushub ist eine Challenge

Die Platzverhältnisse auf dem Areal sind eng und dann gibt es noch den Hang des Gofiberges, der es nicht einfacher macht, ein – grob gesprochen – grosses Loch hinter das Haus zu graben. Baumeister Zuckschwerdt AG  begegnete dieser Herausforderung mit einem umgekehrten Verfahren: man grub von aussen nach innen und betonierten fortlaufend runter. Damit konnten man dem Druck des Gofiberges entgegenwirken. Auch hier spielte das Wetter gut mit und der Aussenkranz der Baugrube trocknete schnell.

Bild: In den Kellerräumen sollen künftig Veranstaltungen stattfinden.

Das Motto ist: Substanzerhaltung

Über der Baugrube stand vor einigen Monaten noch eine zweistöckige, hölzerne Laube. Diese wurde komplett demontiert und wird jetzt von der Vögeli Holzbau AG aufgefrischt. Danach wird sie wieder im Sonnenberg aufgebaut. Aktuell sieht es vielleicht so aus, als ob vieles abgerissen oder demontiert werden würde. Der Fortschritt sieht zunächst wie ein Rückschritt aus. Doch alle Hausteile oder -details, welche demontiert wurden, lässt Christine auffrischen und wieder einbauen. In der Regel ist es für die Handwerker einfacher, wenn sie die Bauteile in ihrer eigenen Werkstatt restaurieren können, wo man alle notwendigen Werkzeuge und Materialien zur Verfügung hat. Ausserdem müssen sie sich nicht an die Wetterverhältnisse anpassen.

Bild: Die Gusseisenveranda ist fertig restauriert und neu verglast.

Gezogenes Glas

Apropos Gusseisenveranda: Dieses wunderschöne Kunstwerk ist bereits zurück am Sonnenberg, nachdem sie restauriert und frisch verglast wurde. Zuvor war sie mit einem blickdichten Kathedralglas versehen. Bei der Restaurierung hat sich Christine für ein sogenannt «gezogenes» Glas entschieden, das eine bessere Durchsicht ermöglicht. Es zaubert eine ganz eigene, märchenhafte Optik. Dadurch ist nun die Sicht in den Garten wieder frei.

Bild: Ein kleiner Einblick. Oder Durchblick?

Viele Heldinnen und Helden

Im Inneren des Sonnenbergs ist ebenfalls einiges passiert. So wurde zum Beispiel in allen Zimmern die Parkettteile zuerst durchnummeriert und dann entfernt. Sie werden nun aufgefrischt und wieder verbaut. Es war notwendig, alle Böden zu öffnen, um die Leitungen für die Haustechnik legen zu können. An dieser Stelle möchte ich unbedingt die beeindruckende Leistung der Handwerker erwähnen. Bei unserem Besuch schien das Haus regelrecht zu summen und die Verwandlung war fast spürbar. Wir waren absolut beeindruckt von den grossartigen Arbeiten im «Sonnenberg».

Bild: Die Arbeit der Handwerker im «Sonnenberg» ist unglaublich beeindruckend.

Ein Haus voller Überraschungen

Während des Umbaus erlebte Christine und ihr Team schon die eine oder andere Überraschung. Die letzte, grosse Sensation war der Fund einer wunderschönen Deckenbemalung, die sich unter einer weissen Farbschicht der Vorbesitzer versteckt hielt. Sobald Rohbauarbeiten erledigt sind, wird man versuchen, die Decke vorsichtig freizulegen, um zu schauen, wie sie sich gesamthaft präsentiert. Diese Überraschungen sind schön, aber sie haben Konsequenzen. Die Erhaltung oder Restauration solcher Fundstücke bedeutet immer auch einen zusätzlichen finanziellen und zeitlichen Aufwand.

Bild: Das «Sonnenberg» steckt voller Überraschungen!

Sommer 2023 ist die Eröffnung geplant

«Derzeit sieht es aus wie eine Operation am offenen Herzen.», sagt Christine, wenn sie auf die offenen Böden und Wände blickt. Bis zur Eröffnung in einem Jahr wird also noch viel passieren und sie freut sich schon sehr auf das Endergebnis des Umbaus. Unter (vielem!) anderem soll es im Dachgeschoss drei Studios geben. Zwei davon werden vermietet und eines dem oder der artist in residence zur Verfügung gestellt.

Bild: Die Böden sind offen, um die Leitungen für die Haustechnik einzulegen.

Auch wir sind gespannt auf die weiteren Umbauschritte, die im «Sonnenberg» erfolgen werden und freuen uns darauf, wenn wir bald wieder zu Gast sein dürfen.